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Fördergesellschaft unterstützt Flüchtlinge bei Sprachkursen

Flüchtlingen Perspektiven für ihr Leben zu geben, kann auf vielen verschiedenen Ebenen geschehen. Auch die Konstanzer Hochschulen leisten dazu Beiträge. Unter anderem haben sie 40 Frauen und Männern Sprachkurse ermöglicht, damit sie baldmöglichst ihr im Heimatland begonnenes Studium fortsetzen oder hier neu beginnen können.

Jeden Morgen packen sie ihre Schreibutensilien, ihre Bücher und ihr Handy, steigen in den Bus oder den Zug in Singen, auf der Höri oder in Stockach, um zur HTWG zu kommen. So wie viele Studenten der HTWG auch. Für sie aber ist es etwas Besonderes, an fünf Tagen pro Woche zur Hochschule gehen zu können – ein Stück Normalität nach turbulenten Monaten der Flucht und des zaghaften Ankommens. „Vor drei Jahren wusste ich nicht, wo Konstanz ist. Ich hatte nicht geplant, in Deutschland zu leben“, sagt ein Syrer. Deutsch lernen? Die Frage hat sich für ihn nie gestellt. Beim Zuhören mag man kaum glauben, dass er die Sprache erst seit einem Vierteljahr intensiv büffelt. Seine Motivation: Er will sein Informatik-Studium, das er in Damaskus begonnen, aber wegen des Kriegs abgebrochen hat, baldmöglichst fortsetzen.

Im Mai starteten die ersten Sprachkurse, die die Universität Konstanz und die HTWG gemeinsam organisiert haben, um Flüchtlingen einen schnellen Zugang zum Studium in Deutschland zu ermöglichen. Ein Kurs begann auf dem Niveau A2, ein weiterer auf dem Niveau B 1. Jeweils 20 Teilnehmern standen die Kurse offen. „Das Interesse war groß und die Warteliste ist lang“, sagt Sandra Hertlein vom Interkulturellen Zentrum der HTWG. Sie hat die Kurse gemeinsam mit Katrin Muckenfuss, Alexandra Frasch und Laura Memo von der Uni Konstanz organisiert, nachdem die Finanzierung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst gesichert war. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind grundsätzlich studienberechtigt. „Das war eine Zugangsvoraussetzung. Wir haben vor dem Start alle Zeugnisse geprüft“, erläutert Sandra Hertlein. Alleine der Nachweis der erforderlichen Deutschkenntnisse steht aus. Ziel der Kurse ist es deshalb, dass die Flüchtlinge das Sprachniveau C1 erreichen, damit sie die DSH-Prüfung (Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang) oder den TestDaF (Deutsch als Fremdsprache) bestehen können, die Voraussetzungen für das Studium in Deutschland sind. Bis Februar 2017 laufen die Kurse noch.

Ob und wo sie dann tatsächlich studieren werden, ist noch offen. Die meisten der Kursteilnehmer liebäugeln mit einem Studium an der HTWG. Den Campus kennen sie bereits. Und sie haben gehört, dass die Lehre hier sehr praxisorientiert ist. Wassim Rashwany aus dem Iran und Muhammad Ali aus Pakistan zum Beispiel sind bereits Gasthörer. „Der Kontakt zu den Dozenten und Studenten hilft mir auch, Deutsch zu üben“, sagt Muhammad Ali, der im Sommersemester im Studiengang Kommunikationsdesign Veranstaltungen von Prof. Andreas Bechtold und Prof. Jochen Rädeker besucht hat. Noch mehr Kontakt zu den Studierenden, um Deutsch zu lernen und deutsche Kultur kennenzulernen, das ist der Wunsch fast aller Teilnehmer. „Studierende sind herzlich eingeladen, sich als Sprachpaten zu engagieren“, sagt Sandra Hertlein. So könne das bereits umfangreiche Programm der Studierendeninitiative „Be welcome“ der Konstanzer Flüchtlingsorganisation Save me für Flüchtlinge noch weiter ergänzt werden. Auch sucht sie Tutoren, die den Flüchtlingen helfen, Grundwissen in Mathematik und Physik aufzufrischen. „Wir brauchen Hilfe. Ich habe das Studium vor fünf Jahren abgebrochen und viel vergessen“, sagt der syrische Informatik-Student. Er will alles daran setzen, schnellstmöglich in Deutschland erfolgreich zu sein. Eine Rückkehr ist für ihn ausgeschlossen: „Wie oft soll ich mein Leben noch neu aufbauen?“, antwortet er aufgebracht. Ibrahim Hozan, der in Damaskus Archäologie studiert hat, sieht das anders. Er würde gerne wieder in seine Heimat zurückkehren. Seinen Eifer, Deutsch zu lernen, bremst das nicht: „Ich kann dann ja mit deutschen Archäologen zusammen arbeiten“, so sein Traum.

Weitere Informationen:

Interkulturelles Zentrum:

Sandra Hertlein: Tel: 07531/206-690; E-Mail: sandra.hertlein@htwg-konstanz.de

Gasthörerschaft für Flüchtlinge an der HTWG:

Interessierte melden sich direkt beim Interkulturellen Zentrum und vereinbaren nach einem Beratungsgespräch den Besuch von inhaltlich und kapazitär geeigneten Lehrveranstaltungen. Wenn möglich wird ein Mentor oder eine Person aus einem Begleitprogramm der Hochschule organisiert und zur Seite gestellt.
Wurden die ausgesuchten Lehrveranstaltungen probehalber mindestens dreimal besucht und besteht von beiden Seiten weiterhin Interesse an einem Gasthörerstudium, stellen die Interessenten einen Antrag auf Zulassung als Gasthörer zum Besonderen Gasthörerstudium bei der Studentischen Abteilung.

Finanzierung der Sprachkurse:

Die Kosten für die Lehrkräfte und die Verwaltung werden vom Förderprogramm Integra des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD getragen.

Das Mittagessen in der Mensa sowie Fahrkarten der Flüchtlinge, die aus dem Landkreis anreisen, finanzieren die Konstanzer Flüchtlingsorganisation Save me, die Fördergesellschaft der Hochschule Konstanz e.V. und die Universitätsgesellschaft Konstanz e.V.

Weitere Maßnahmen der Hochschulen:

http://www.htwg-konstanz.de/index.php?id=8381

https://www.uni-konstanz.de/universitaet/aktuelles-und-medien/angebote-fuer-fluechtlinge/